35 Jahre Westfalia Jagdreisen. Eine Erfolgsgeschichte.

Josef Thoma hat die Firma Westfalia Jagdreisen vor 30 Jahren gegründet und seit den Anfängen stetig ausgebaut. Von Beginn an leitet er die Geschicke des erfolgreichen Unternehmens, hat Pionierarbeit geleistet und neue Märkte erschlossen, und dabei immer auf eine faire Jagd und nachhaltige Nutzung in den Revieren und Jagdgebieten geachtet. Im Interview blickt er zurück – und vor allem nach vorn, denn die nächste Generation steht bereit.

Das Gespräch führte Jagdjournalist Bernd Kamphuis.

Wann hat alles begonnen?
Josef Thoma:
1989 habe ich Westfalia Jagdreisen ins Leben gerufen. Zuerst ganz klein und bescheiden, es war wenig Geld da – aber viel Enthusiasmus! Im April 1991 ist die Firma dann in eine GmbH umgewandelt worden.

Was waren die ersten Jagdländer, die Westfalia angeboten hat?
Josef Thoma:
Wir haben mit Polen begonnen. Als gebürtiger Oberschlesier kenne ich mich da besonders gut aus, spreche auch polnisch.
Das hat von Anfang an sehr geholfen, ich konnte schnell die besten Reviere des Landes exklusiv unter Vertrag nehmen.

Wie ging es weiter?
Josef Thoma:
Nachdem wir sehr erfolgreich in Polen geworden waren, stand eine Erweiterung der Angebotsseite an. Denn die Nachfrage war da. Zum Glück hatte ich auch nach Weißrussland sehr gute Kontakte. Es ist ein großartiges Land mit außergewöhnlich guten Jagdmöglichkeiten.
Als erster Anbieter von Jagdreisen konnte ich Weißrussland unter Vertrag nehmen.
Und es ging sukzessive weiter. Es kamen GUS-Staaten und Asien dazu. Wir haben die ersten Jagdreisen nach Kasachstan auf Maral und Steinbock durchgeführt. Das war richtige Pionierarbeit.

Was waren die nächsten Schritte?
Josef Thoma:
1994 haben wir das erste Mal in Yakutien auf Schneeschaf und Elch gejagt, 1995 in Tadschikistan auf Marco Polo.
Das war ein ganz wichtiger Schritt.

Inwiefern?
Josef Thoma:
Weil wir neben unseren Kernmärkten in Osteuropa mit den Schafsjagden in Asien ein neues Standbein aufgebaut haben.
Wir haben die Reviere geprüft und erkannt, dass es dort ein sehr hohes Potenzial an Topjagden gibt. Die Wildschaf-, aber auch die Maraljagden dort sind phantastisch.
Entsprechend habe ich in Asien viel investiert in Ausbildung und Infrastruktur. Es war ganz wichtig, den Leuten vor Ort zu zeigen, dass wir nachhaltig jagen wollen. Es wurde kein Revier ausgeschlossen, wenn ich das mal so klar sagen darf. Wir haben uns von ein paar Revieren auch wieder getrennt, wenn wir die Vermutung hatten, dass man nicht zu 100 Prozent am selben Strang gezogen hat. Unser Programm wuchs aber ständig weiter. 1995 habe ich dann auch den Schritt nach Afrika gewagt und vermarkte seitdem Namibia. Weitere afrikanische Länder sind dazugekommen, weil wir auf Afrika und Großwildjagd spezialisierte Experten mit ins Westfalia-Boot genommen haben.

Auf welches Ihrer Jagdangebote sind Sie besonders stolz?
Josef Thoma:
Das ist natürlich eine schwierige Frage, denn jede Jagd hat ihren Reiz. Aber ein klein wenig ragen unsere Jagden im Belowescher Urwald schon aus ihrem Segment hervor. Die Drückjagden im Belowesch und in den Pripjat-Sümpfen sind absolut einmalig, unvergleichbar urig.
Wir waren der erste Organisator und vermitteln heute noch dorthin. An diese Anfänge denke ich natürlich gern zurück.

Nach welchen Wertvorstellungen vermitteln Sie Jagden?
Josef Thoma:
Ganz klar hat die Nachhaltigkeit der Jagd oberste Priorität. Nur wenn mit Maß und Weitsicht in den Revieren gejagt wird, können sie den höchsten Standard halten. Und den verlange ich. Zweitens muss die Jagd fair sein. Die Jagdethik, die in Deutschland praktiziert wird – wir können es auch Waidgerechtigkeit nennen – wird auch in unseren Partnerjagden gelebt. Ich kenne alle von uns angebotenen Jagdgebiete und fast alle Jagdführer. Unsere Kunden werden nicht nur vor Reiseantritt genau beraten, sondern auch hinterher. Wir telefonieren, fragen nach, wie die Jagden gelaufen sind, versuchen immer Fehlerquellen zu identifizieren und zu beheben. Diese persönliche Betreuung ist ganz wichtig.

Wie sieht es mit den recht teuren Spezialjagden, wie zum Beispiel den Schafsjagden, aus?
Gibt es da einen besonderen Service?
Josef Thoma:
Ja, denn Schafsjagden verlangen eine besondere Vorbereitung seitens des Jägers. Ich bereite deshalb jeden Jäger einzeln, ganz individuell, auf seine Traumreise vor. Da gibt es so viele Kleinigkeiten, die man im Vorfeld nicht kennt, die einem aber das Leben am Berg sehr schwer machen können. Auf Wunsch begleite ich Schafsjagden auch persönlich.

Geht das Engagement auch über rein jagdliche Dinge hinaus?
Josef Thoma:
Ja, weil uns sind die Menschen vor Ort wichtig sind. Nur wenn sie auch an der Jagd in irgendeiner Form teilhaben, werden sie sich für das Wild einsetzen. Durch den Einsatz für Menschen schützen wir auch indirekt Wildtiere. Deswegen unterstützen wir zum Beispiel in Weißrussland ein Krankenhaus mit Geld und Sachmitteln. Wir haben einen Krankenwagen gekauft und ihn dem Krankenhaus geschenkt. In Mosambik unterstützen wir tatkräftig mehrere Wildschutzprojekte.

Westfalia Jagdreisen gilt als das erfolgreichste Unternehmen im deutschen Markt.
Was sind die Erfolgsrezepte?
Josef Thoma:
Viel Erfahrung, die richtigen Partner und eine klare Firmenphilosophie. Wir setzen auf Nachhaltigkeit in jeder Beziehung. Wir vermitteln nichts blind, das vermeintlich leichte Geld ist für uns uninteressant. Nach wie vor vermitteln wir ausschließlich Reviere, die wir kennen. Es gibt da keine Kompromisse. Und das zeigt langfristige Erfolge. Wir haben hervorragende Partner, die wiederum Zugang zu den besten Revieren haben. In Afrika jagen wir zum Beispiel seit einiger Zeit in absoluten Top-Gebieten, die bislang jagdlich nicht offen standen. Dieses komplette Westfalia-Netzwerk ist über zweieinhalb Jahrzehnte gewachsen. Und wie schon erwähnt, haben wir ein starkes Team. Alle sind Experten auf ihrem Gebiet, sind spezialisiert auf verschiedene Bereiche.
Auch mein Sohn ist mittlerweile in der Firma. Er ist passionierter Jäger, studiert zurzeit, steht aber in den Startlöchern.

Wie Sie sehen, ist es um die Zukunft von Westfalia Jagdreisen gut bestellt.